20. November 2016 - 19. Februar 2017
Oft erst auf den zweiten Blick erschließt sich der inhaltliche Gehalt der Gemälde. So verbergen sich hinter den atemberaubenden Sonnenuntergängen gelegentlich religiöse Hinweise, ebenso wie sich Mahnungen an die Vergänglichkeit alles Irdischen erkennen lassen.
Die Bandbreite der Landschaftsdarstellungen im Werk von André Evard ist enorm, die künstlerische Entwicklung dieses Wegbereiters der Moderne lässt sich exemplarisch an den Werken der Ausstellung nachvollziehen. So finden sich unter den frühen Gemälden Evards Beispiele, die klar vom Jugendstil geprägt sind. Verträumte und ornamentale Abbilder realer Landschaften, die mit ihrer Schönheit jeden Betrachter gefangen nehmen.
Darauf folgen impressionistische Arbeiten, die gleich einer Momentaufnahme nicht die Landschaft selbst, sondern vielmehr deren Eindruck im Auge des Betrachters festhalten. Die fast flüchtige Malweise dieser Werke lässt das Interesse des Malers an dieser damals völlig neuen und revolutionären Auffassung der Malerei erkennen.
Spätere Werke wiederum erinnern an surrealistische Landschaften. Andere scheinen sich nahtlos in das Oeuvre eines Henri Michaux einzufügen, der, ähnlich wie Evard, Werke schuf, die in ihrer Intensität, Farbigkeit und schier grenzenlosen Fantasie zugleich atemberaubend wie verstörend wirken.
Neben den gegenständlichen Werken Evards zeugt sein Spätwerk von der intensiven Auseinandersetzung des Künstlers mit der Abstraktion. Sie gipfelt in Kompositionen, die in konstruktiver Manier zersprengte Fragmente von Landschaften und architektonischen Komponenten wiedergeben. Ein spannungsvoller Kontrast zu seinen frühen Interpretationen ähnlicher Motive und zugleich Zeugnis des Innovativen Geistes dieses großen Künstlers der Schweizer Moderne.